Heimatgeschichtlicher Arbeitskreis Rentrisch e.V.
 


Das Wappen von Rentrisch



Am 11.07.1966 wurde das Wappen von Innenminister Schnur an die damals noch selbstständige Gemeinde Rentrisch verliehen. Entworfen wurde es von Eberhard Dehnke aus Saarbrücken. Er gibt dazu folgende Beschreibung:

An der Stelle des heutigen Ortes Rentrisch lässt sich zunächst eine Sägemühle nachweisen, die das Holz der reichen, umliegenden Waldungen verarbeitete. Dieser "Ortskern" wird durch das silberne, sägeförmig endende Schildhaupt symbolisiert.

Territorial gehörte Rentrisch zur Grafschaft Saarbrücken. Nicht nur die Farben blau-weiß weisen darauf hin, sondern auch die dem Wappen der Grafen von Saarbrücken - Commercy entnommenen Fußwiderspitzenkreuze.

Sie begleiten die durch einen goldenen Balken versinnbildlichte Kaiserstraße, die die Lebensader des Ortes darstellte und die unter dem Geleitschutz der Saarbrücker Grafen stand. Das Geleitrecht der Grafen endete in Rentrisch. Das Gold wurde für den Balken gewählt, da die Grafschaft Commercy auf Nassau (blau-gold) überging.

 Die Ortslage

Rentrisch liegt im Scheidterbachtal an der äußersten westlichen Grenze des SaarpfalzKreises. Unter der Rentrischer Talbrücke weitet sich das Scheidtertal nach Westen zu einer Mulde, um sich an der Eisenbahnüberführung an der Ortsgrenze zu Scheidt wieder zu verengen. In dieser Mulde am Fuße des Großen Stiefels erstreckt sich links und rechts des Scheidterbaches der Ort Rentrisch.

Geologisch gesehen liegt Rentrisch zwischen dem Saarbrücker Kohlengebirge und der Muschelkalkplatte des Bliesgaues. In unserem Heimatraum hat der Buntsandstein eine stark wasserstauende Tonschicht an der Basis und ist daher ein äußerst günstiger Wasserträger. So ist gerade das Tal unseres Ortsgebietes eines der bedeutendsten Trinkwasserlieferanten unseres Heimatlandes. Die vielen Brunnen und Wasserwerke im Scheidtertal beweisen dies. Große, zusammenhängende Waldgebiete dehnen sich auf der Buntsandsteinschicht aus, die nur hin und wieder durch kleine Feld- und Weideflächen unterbrochen sind. Diese Waldflächen sind Teil des St. Ingbert-Kirkeler Waldgebietes, zu dem auch die Wälder um Rentrisch gehören.

Tiefste Lage (Ortsgrenze zu Scheidt)  208,00 m

Höchste Lage (Rentrischer Köpfchen) 245,00 m

Höhenlage des Ortskerns (Kulturhaus) 215,00 m


Bannkarte

Zugehörigkeit Rentrischs bis zur Eigenständigkeit als eigene Gemeinde und Eingliederung nach St. Ingbert nach der Gebietsreform

Als im Jahre 1802 Scheidt, damals noch zur Gemeinde Bischmisheim gehörend, eine selbstständige Gemeinde wurde, verleibte man ihr Scheidterberg und Rentrisch mit seinen 12 Familien, bzw. 128 Einwohnern ein.

Bedingt durch das Hammerwerk wuchs die Einwohnerzahl ständig an und mit ihm die Anstrengungen, eine eigene Gemeinde zu werden. Bei Schließung des Hammerwerkes 1910 hatte Rentrisch bereits 1127 Einwohner, doch die Nähe St. Ingberts mit seiner beachtlichen Industrie zog immer mehr Arbeiter nach Rentrisch denn „auf dem Rentrisch“ gab es genügend Bauland. Tatenlos musste man zuschauen, als Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Gemeinden  Sulzbach, Burbach-Malstatt und St. Johann die Wasserquellen in den Gemeinden Schafbrücke und Scheidt aufkauften. Die Rentrischer Gemeinderatsmitglieder wurden  im Scheider Gemeinderat immer überstimmt.

Es sollte noch bis zum Jahre 1936 dauern bis ein Antrag auf  Eingemeindung nach St. Ingbert versucht wurde. Wenn keine eigene Gemeinde durchzusetzen war, dann wollte man lieber zum unmittelbaren Nachbarn, der Stadt St. Ingbert. Wortführer war Friedrich Rammo.

Der damalige St. Ingberter Bürgermeister Dr. Schier beantragte am 9.1.1936 die Eingemeindung von Rentrisch nach St. Ingbert beim Amtsbürgermeister von Brebach. Amtsbürgermeister Loskant teilte dem zuständigen Landratsamt das Begehren der Rentrischer und den Antrag des Bürgermeisters Dr. Schier recht positiv mit, doch dieser lehnte alle Anträge kategorisch ab.

Weitere Versuche, die Errichtung einer eigenen Gemeinde, wurden nach dem Krieg 1948 und 1955 gestartet. Immer wieder wurden die Rentrischer überstimmt.

Erst im Jahre 1957 lenkte die Verwaltung ein und gab dem Wunsch der Rentrischer auf Selbstständigkeit nach. Vom 1.7.1957 ab ist Rentrisch eine selbständige politische Gemeinde des Amtsbezirks Brebach im Landkreis Saarbrücken.

Ein eigener Gemeinderat wird gebildet, und als erster Bürgermeister Rentrischs wird am 11.10.1957 Hans Fröhlich gewählt. Nach dessen frühen Tod 1962 folgt ihm Georg Schumann jun. am 27.4.1962. Schon zur Amtszeit von Bürgermeister Schumann zeichneten sich schon konkrete Bestrebungen einer nahen Verwaltungsreform ab.

Auch im Rentrischer Gemeinderat wurde bereits 1970 ein Beschlussvorschlag vorgelegt, der bei einer Verwaltungsreform die Zugehörigkeit zu St. Ingbert eindeutig bevorteilte. Der St. Ingberter Bürgermeister Dr. Kokott wurde zu einer Stellungnahme aufgefordert.

Die drei im Rentrischer Gemeinderat vertretenen Parteien CDU, FDP/DPS und SPD forderten im April 1970 das Amt Brebach auf, Beratungsunterlagen vorzulegen, damit vor einer solch wichtigen Entscheidung alle Möglichkeiten geprüft werden können, die sich für eine Gebietsreform für Rentrisch ergeben  würden.

Die von einer Kommission erarbeiteten Vorschläge zum Anschluss an Saarbrücken oder Bildung einer Großgemeinde Brebach lehnten im August 1970 die Rentrischer Räte ab und befürworteten eine Eingemeindung nach St. Ingbert.

Dritter und letzter Bürgermeister Rentrischs wurde am 5.1.1971 Peter Eich. Er führte Rentrisch nach dreizehneinhalb Jahren Selbständigkeit bis zur Gebietsreform 1974 und übergab eine geordnete und homogene Gemeinde als künftigen Stadtteil Rentrisch der neuen Mittelstadt St. Ingbert.